Die Ölpreise starten am Montagmorgen mit Aufschlägen von rund einem halben Prozent in die neue Woche. Am Freitag war Rohöl der Atlantiksorte Brent um weitere 0,85% auf 82,96 Dollar pro Barrel, US-Rohöl der Sorte West Texas Intermediate 1,06 % auf 78,11 Dollar je Barrel gefallen. Damit mussten die beiden wichtigsten Ölsorten den stärksten Wochenverlust seit drei Monate verbuchen.
USA: Sorge vor weiteren Zinsanhebungen schwindet nach Arbeitsmarktdaten
Nachdem die US-Notenbank in der letzten Woche beschlossen hatte, die Zinssätze konstant zu halten, befürchteten Händler an den Ölmärkten, dass die weiterhin hohen Kreditkosten das Wirtschaftswachstum in den USA, dem weltweit größten Ölverbraucher, zunehmend bremsen könnten. Angesichts des am Freitagnachmittag deutlich schwächer als erwartet ausgefallenen US-Arbeitsmarktberichts, ist zumindest die Sorge vor weiteren Zinsanhebungen deutlich kleiner geworden.
China: Auftragseingänge legen deutlich zu
Heute Nacht veröffentlichte mit China der weltgrößten Rohölimporteur neue Wirtschaftsdaten, die sich insgesamt stützend auf die Ölpreise auswirken sollten. Zwar war der Caixin-Einkaufsmanagerindex, in privater Indikator für den chinesischen Dienstleistungssektor, im April auf 52,5 von 52,7 im März gesunken, befindet sich aber trotz des Rückgangs seit nunmehr 16 Monaten in Folge im Wachstumsbereich.
Ein Wert über der 50er-Marke deutet auf eine Ausweitung der Wirtschaftsaktivität hin. Sowohl die Geschäftstätigkeit als auch die Auftragseingänge nahmen zu, wobei die Aufträge insgesamt so schnell stiegen wie seit Mai letzten Jahres nicht mehr.
Saudi-Arabien sieht steigende Nachfrage, erhöht Ölpreise
Mit Aramco hat der in Saudi-Arabien beheimatete weltweit größte Ölförderkonzern heute seine offiziellen Verkaufspreise für Juni bekannt gegeben. Dabei hob der Konzern die Preise für sein nach Asien, Nordwesteuropa und in den Mittelmeerraum verkauftes Rohöl an und brachte damit die Erwartung einer starken Nachfrage in diesem Sommer zum Ausdruck.
Naher Osten: Gespräche über Waffenstillstand stocken
Einen weiteren Faktor für wieder anziehende Ölpreise stellt die anhaltende Patt-Situation bei den Gesprächen über einen möglichen Waffenstillstand zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas dar. Der Status der Gespräche war nach der letzten Runde in Kairo unklar. Hamas-Vertreter hatten gestern erklärt, ihre Unterhändler seien nach Katar zurückgekehrt, um sich mit der politischen Führung zu beraten.
Auch CIA-Direktor William Burns verließ Kairo zu Konsultationen in Katar, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete. Präsident Joe Biden wird sich heute im Weißen Haus mit König Abdullah II. von Jordanien treffen, was den allgemeinen Wunsch unterstreicht, den seit fast sieben Monaten andauernden Konflikt einzudämmen.
Hamas beschießt humanitären Korridor,…
Vor Ort teilte die israelische Armee mit, dass etwa 10 Geschosse auf Kerem Shalom abgefeuert wurden, einen Korridor für humanitäre Hilfslieferungen. Der militärische Flügel der Hamas übernahm die Verantwortung für den Angriff. Drei israelische Soldaten wurden bei dem Beschuss getötet, drei weitere wurden schwer verletzt, wie das Militär mitteilte.
…Israel bereitet Angriff auf Rafah vor
Der Angriff erfolgte Stunden, nachdem Premierminister Benjamin Netanjahu erklärt hatte, Israel sei bereit, den Krieg im Gazastreifen vorübergehend zu unterbrechen, um die Freilassung der dort festgehaltenen Geiseln zu erreichen. Man werde aber der Forderung der Hamas nach einer vollständigen Beendigung des Krieges nicht zustimmen. Das israelische Verteidigungsministerium warnte, dass sich seine Streitkräfte weiterhin auf einen möglichen Angriff auf Rafah im südlichen Gazastreifen vorbereiten.
Heizölpreise mit weiteren leichten Abschlägen
Nachdem sich die Notierungen für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, heute im frühen Handel kaum bewegt zeigen, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region etwa -0,45 bis -0,05 Euro pro 100 Liter weniger bezahlen als noch zum Wochenschluss.
Source: Futures-Services